NEPAL

9. - 24. September.

Kathmandu und Pokhara


Die Ankunft auf dem Flughafen in Kathmandu ist jedesmal wieder ein besonderes Erlebnis. Nachdem ich mich erfolgreich in der Ankunftshalle durch den Papierkram mit dem Visum gekämpft habe - eigentlich ist für den Antrag ein Passbild nötig, aber ich bekomme das Visum auch ohne, keine Ahnung warum - mache ich mich auf den Weg zum "Baggage Claim" und finde mich plötzlich in einer langen Schlange wieder. Da sehe ich, dass wir vor einer Gepäck - und Körperkontrollstelle stehen. Das kann ja wohl nicht sein, denke ich, denn ich komme ja gerade aus dem Flieger. Also mache ich kehrt, um den Eingang zu Gepäckausgabe zu suchen. Fehlanzeige, ich stelle mich nochmals am, um mich durchchecken zu lassen um mein Gepäck abzuholen. Der Sinn dieser Sache ist mir bis heute nicht klar!!!
Über Kathmandu habe ich früher schon berichtet, es ist unverändert laut, geschäftig, staubig, schmutzig, aber faszinierend. Die ersten Tage hier verbringe ich damit, Freunde zu treffen und zu planen. Mit Shyam spreche ich über die Bücherkisten für Bhadaure, mit Ramesh über das veränderte Lehrerkollegium und die geplante Anschaffung von Computern in Baseri, Gauri lädt mich ein um die Fortschritte an dem neuen Häuschen ihrer Familie zu besichtigen, Manisha zeigt mir stolz ihre kleine Wohnung, die sie mit ihren Brüdern bezogen hat und mit Krishna gehe ich zum Abendessen. Da mir klar war, dass die ersten Tage in Kathmandu nicht ganz ruhig verlaufen würden, habe ich schon in Ladakh ein paar Tage für einen Besuch von Pokhara vorgeplant. In Pokhara war ich zwar schon ein paar Mal, jeweils vor oder nach einer Trekkingtour, aber für einen längeren Aufenthalt hat es nie gereicht.
Pokhara liegt 200 wesentlich von Kathmandu am Fewa See, hat etwa ein Drittel der Einwohner von Kathmandu und ist in vielen Dingen das genaue Gegenteil der Hauptstadt. Die Stadt liegt eingerahmt auf der einen Seite vom See und auf der anderen Seite von einer grünen Hügelkette in einem Tal. Hinter der Hügelkette liegt, zum Greifen nahe, das Annapurna Massiv und davor der knapp 7000 Meter hohe Machapuchare (Fischschwanz). Der Berg ist Shiva geweiht und darf daher nicht bestiegen werden. Luft und Stadt sind sauber, die Verkehrsdichte im Vergleich zu Kathmandu sehr gering, was manchen Motorradfahrer aber nicht davon abhält, auch mal den breiten Gehweg zu benutzen, und das Angebot an Restaurants, Hotels und Läden ist reichlich. Pokhara ist tatsächlich eine auf Tourismus ausgerichtete Stadt, die aber neben den touristischen Attraktionen wie Bungee Jumping, Rafting, Zip - Flyer, Gleitschirmfliegen, Mountainbiking und vielem mehr auch noch andere, weniger spektakuläre Dinge zu bieten hat. 

 

Sarangkot :

 

Sarangkot ist eigentlich ein Dorf, inzwischen in Pokhara eingegliedert, aber zugleich auch ein wunderschöner Aussichtspunkt auf Pokhara und die Annapurna Kette. Der Sonnenaufgang dort soll ebenfalls spektakulär sein, also heißt es morgens um 5 Uhr aufstehen und per Taxi auf den Berg fahren. Innerorts bin ich noch von den breiten, gut ausgebauten Straßen begeistert, doch dann erwartet mich die übliche Schüttelei. Dass sich Stoßdämpfer und Federung des Taxis schon längst ins friedliche Nirwana verabschiedet haben, macht die Sache nicht besser. Aber was solls, da muss man durch. Nach einem kurzen Fußmarsch bin ich dann auch auf dem Gipfel und geselle mich zu den bereits Wartenden, muss aber leider mit aufkommender Helligkeit  feststellen, dass der Himmel arg wolkig ist. Die Sicht auf die Berge ist leider nicht so gut, aber die Wolken zaubern eine tolle Stimmung. 

 

Devi's Falls, Gupteshwor Mahadev Cave und Mahendra Cave

 

Der kleine Fluss Pardi Khola hat sich im Stadtgebiet Pokharas eine enge und sehr tiefe Schlucht gegraben. Jetzt nach der Regenzeit fließt auch reichlich Wasser und es rauscht gewaltig und Gischt erfüllt die Luft. Der Wasserfall an sich ist aber gar nicht so spektakulär, das interessante an ihm ist, dass das Wasser unter einem Felsen verschwindet und dann, angeblich 500 Meter weiter wieder an die Oberfläche tritt, nachdem es zuvor noch die Gupteshwor Mahadev Cave durchflossen hat.

Die Gupteshwor Mahadev Cave, Höhle und zugleich hinduistisches Heiligtum, kann über eine schön gestaltete Treppenanlage, die sich immer weiter nach unten schraubt, betreten werden. Am Ende befindet man sich in einer großen, aber nicht sehr hohen Kammer. Ein mächtiger Stalagmit ist Shiva gewidmet, auch eine Nandi Statue befindet sich in einem weiteren Raum der Höhle. Leider war der Bereich, durch den das Wasser des Devi's Falls wieder ans Tageslicht tritt, nicht zu besichtigen, da der Wasserstand zu hoch war.

Eine weitere Höhle ist die Mahendra Cave, in der verschiedene Fledermaus Arten zu sehen sind. Um die sensiblen Tierchen nicht allzu sehr zu stören, habe ich hier keine Fotos gemacht, da Blitzlicht nötig gewesen wäre. Außerdem war diese Höhle so eng, dass am Ende der Besichtigung Hemd, Hose und Schuhe nicht mehr salonfähig waren.

 

Hängebrücken, Begnas Lake

 

In der Umgebung von Pokhara gibt es, wie überall in Nepal, viele Hängebrücken. Hier soll aber die höchste und längste zu sehen sein - sagt der freundliche Taxifahrer. Natürlich will er mich auch dorthin befördern und der Preis den er dafür veranschlagt ist im Vergleich zu heimischen Taxipreisen eher lächerlich. Die Hängebrücke ist in der Nähe des kleinen Städtchens Khusma und das bedeutet fast zwei Stunden über Land. Taxifahrer sind oft sehr mitteilsam und sind kann eine längere Fahrt neben schönen landschaftlichen Ausblicken auch durchaus informativ sein.

Die Hängebrücke ist dann wirklich auch sehr eindrucksvoll und die umgebende Landschaft nicht minder. Abgesehen von einem Stand mit dem typischen nepalesichen Schmuck ist von Tourismus hier wenig zu spüren. Die Brücke erleichtert den Bewohnern der anderen Talseite den Zugang zum Städtchen Khusma, und so sind fast ausschließlich einheimische auf dem Weg von oder zur Stadt unterwegs. Wenn dann allerdings ein Motorrad kommt, heißt es sich eng ans Gitter zu drücken. Über einen Nebenfluss gibt es wenige Meter weiter eine zweite, allerdings etwas kürzere Hängebrücke.

Ein weiteres Ausflugsziel sind Begnas Lake und Rupa Lake, die zwar kleiner sind als der Fewa Lake, aber sehr idyllisch liegen und sauber sind. Touristen verirren sich kaum dorthin, die Seen scheinen aber bei den Einheimischen recht beliebt zu sein. Von hier hat man auch einen schönen Blick auf die Annapurna Kette und Machapuchare.